Teil 2 meiner Balkanreise im September 2022 (nach Serbien /Teil 1 gehts hier entlang):
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Unsere Tagestour geht weiter in das Ethno-Dorf Drvengrad auf dem Berg Mecavnik. Es wurde in traditioneller Bauweise errichtet nach Vorgabe des (mir un-) bekannten Filmregisseurs Emir Kusturica. Bogdanka, unsere Reiseleiterin, hat für mich einen Shuttletransport für die steil bergaufwärts führende Strecke organisiert. Danke Bogi!

Wir spazieren durch die Holzhäuser, die als Filmkulisse dienten. Nach einem Mittagessen in dem angeschlossenen Restaurant fahren wir über die Grenze nach

BOSNIEN- HERZEGOWINA

Die Grenzformalitäten erinnern an die Vor-Schengen-Zeit in Europa. Stempel im Pass für Aus- und Einreise, einzelnes Vortreten zur Vis-a-vis-Kontrolle durch den Zollbeamten. Das dauert leider alles wertvolle Zeit und gibt den Zöllnern die Möglichkeit, Ihre aufgabenbezogene Macht auszuleben. Aber das gilt für jedes Land, in dem noch Zollkontrollen nach alter Grenzer- Art praktiziert werden.

Bosnien ist bis heute mit den Folgen der Unabhängigkeit beschäftigt und auf nationaler Identitätssuche, was vor allem an der komplizierten ethnischen Gemengelage zwischen Bosniaken, Serben und Kroaten liegt. Seit dem Friedensabkommen von Dayton gibt es in Bosnien- Herzegowina ein dreiköpfiges Staatspräsidium, besetzt mit je einem Vertreter der Serben, der Kroaten und der Bosniaken.

Am Wochenende nach unserer Abreise finden Wahlen zum Staatspräsidium und zum Parlament statt. Trotz Verlusten bleiben die Nationalisten dabei die bestimmende Kraft und verhindern mit ihren Machtkämpfen und der korrupten Klientelpolitik wohl auch weiterhin, dass das Land seine eigentlichen Probleme löst: wirtschaftliche Rückständigkeit, schlechte Verwaltung, schwacher Rechtsstaat. Der EU- Kandidatenstatus bleibt in weiter Ferne. (Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 03.10.22)

In Bosnien wird auf den Schildern der Ortsname erst in lateinischer Schreibweise angekündigt, darunter in kyrillisch. In Serbien ist das umgekehrt.

Bosnien-Herzegowina ist so etwas wie Ex-Jugoslawien im Kleinen. Der bosnische Staat ist in zwei Volksgruppen geteilt: die "Föderation Bosnien-Herzegowina" mit mehrheitlich kroatischer und muslimischer Bevölkerung und die "Republika Srpska" mit vorwiegend serbischer - ein Flickenteppich regionaler Interessengebiete.

Zum Zeitpunkt des Bosnienkrieges Anfang der 90er Jahre sprach man von einem "Leopardenfell". Den beiden bosnischen Führern der Republika Srpska, Radovan Karadzić und Ratko Mladić werden zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnienkriegs zur Last gelegt, darunter die knapp vierjährige Belagerung von Sarajevo und das Massaker von Srebrenica im Juli 1995, bei dem mehr als 8.000 bosnische Männer und Jugendliche ermordet wurden. Beide Männer wurden durch das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Die Rolle der niederländischen Blauhelm- Soldaten, die nicht entschieden einschritten, um die Morde zu verhindern, ist bis heute umstritten.

Nach wie vor führt das Land ein touristisches Schattendasein, trotz seiner tollen Bergwelt, teilweise unberührter Natur und historisch wertvoller Städte wie Mostar und Sarajevo, der Olympiastadt, wahre Kleinode kultureller Vielfalt und einst Symbole der Multi- Ethnizität und Konfessionalität, die die gesamte Balkanregion bis heute prägt.

Bosnien-Herzegowinas Währung ist seit 1998 die "Konvertible Mark", KM, so genannt weil sie 1:1 an die Deutsche Mark gekoppelt war, heute an den Euro. 1 EUR = 1,955 KM

In Višegrad halten wir an der Mehmed-Paša-Sokolović-Brücke, bekannt geworden als "Die Brücke über die Drina" - durch den gleichnamigen Roman des Nobelpreisträgers Ivo Andrič, der das multikulturelle Leben auf dem Balkan preist. Die ca. 180 m lange Brücke geht auf einen Plan des osmanischen Baumeisters Sinan zurück. Sie wurde 2007 als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO aufgenommen.

Wir erreichen Sarajevo und checken ein im Hotel Astra Old Town für 2 Nächte. Dieses Hotel ist eine abgewohnte Low-Budget-Unterkunft, die vorwiegend von jungen Leuten genutzt wird. Es gibt zahlreiche wesentlich bessere Hotels in nur geringer Entfernung. Bogi meint, es handele sich bei diesen um 5 Sterne- Hotels, die außerhalb des vorgegebenen Budgets liegen würden. Das ist lt. Tripadvisor jedoch falsch. So hat z.B. das Hotel President ebenfalls 4 Sterne und sieht schon nach seinem Internetauftritt um Klassen besser aus. Das Astra ist im übrigen ein Garni-Hotel, ein bescheidenes Frühstück gibt es im fensterlosen Keller...


Tag 9 - So 25.09.2022: Sarajevo


Der Tag beginnt mit einem Stadtrundgang durch Sarejevo: Rathaus, Nationalbibliothek und das "Haus des Trotzes". In der Altstadt schlendern wir durch den Basar-Bezirk Baščarsija mit den alten Handwerkergassen und dem Sebilj-Brunnen, die alte Karawanserei, die Gazi-Husrev-Beg-Moschee (16. Jhd.) mit Medrese, sowie die Kathedrale und den Uhrturm.

Wir sehen auch die aus osmanischer Zeit stammende Lateinerbrücke, die Stelle des tödlichen Attentates auf den österreichischen Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie, das 1914 den Ersten Weltkrieg auslöste.

Mittagessen gibt es in einem Altstadt- Restaurant: wenig gewürzte Gemüsesuppe, danach mit Hack gefüllte Paprika und Weinblätter. Und als Dessert? Richtig: Blätterteig- Apfeltaschen, diesmal mit Nüssen, Rosinen und Schokocreme.

Anschließend haben wir Zeit zur individuellen Verwendung. Die Altstadt von Sarajevo ist mir - wie auch die von Mostar - zu touristisch geprägt, vollgepfropft mit den einschlägigen Verkaufsständen und "Restaurants".

Die bosnische Küche ist wie die serbische ziemlich fleischlastig und ähnelt ansonsten der türkischen Küche und der Mittelmeerküche. Zu den bekanntesten Fleischgerichten zählt Raznjici (Fleischspieße) und Cevapcici (Hackfleischröllchen). Eine Besonderheit der bosnischen Küche ist die Verwendung von fermentierten ganzen Weißkohlköpfen. Diese Art der uns wenig bekannten Zubereitung von Sauerkohl hat neben der Umwandlung von Zucker in Milchsäure und Vitamin C den Vorteil, dass die äußeren Blätter ohne Blanchieren ausreichend weich sind um sie für Kohlrouladen zu verwenden. In türkischen Lebensmittelläden kann man bei uns zuhause die fermentierten ganzen Kohlköpfe übrigens unter dem Namen "Kiseli Kupus" kaufen.

Wir haben viel zu selten auf der Rundreise die Spezialitäten der Landesküche serviert bekommen. Das finde ich sehr schade.


Tag 10 - Mo 26.09.2022: Konjic - Jablanica - Mostar

Heute steht Konjic auf dem Programm, wegen seiner beeindruckenden Natur ringsherum zu Recht eine der Juwelen von Bosnien-Herzegowina genannt. Hier besichtigen wir Titos ehemaligen Bunker. Na ja, kann man, muss man aber nicht sehen. Jedenfalls ist/war es der größte Befehlsstandsbunker in Europa. Ob Tito jemals dort war, lässt sich nicht eindeutig feststellen.

Viel Interessanter als das riesige Bunkersystem finde ich die "pictures of an exhibition" in einem der vielen Räume, die den Tod auch der hochdekorierten Befehlshaber im Kriegsfall darstellen.

Die abstrakten Darstellungen verfehlen nicht die gewollte eindringliche Wirkung.

Unsere Fahrt geht weiter nach Jablanica, bekannt für die Eisenbahnbrücke über die Neretva, die während des Zweiten Weltkriegs von Partisanen zerstört wurde. Wir sehen die Brückenruine, Schauplatz des international produzierten Kriegsfilms "Die Schlacht an der Neretva" mit Curd Jürgens und Hardy Krüger. Er schildert die hier stattgefundene Schlacht der jugoslawischen Partisanen gegen die Achsenmächte, einen Wendepunkt des Krieges.

Wir fahren nach Mostar und laufen durch die Altstadt und über die namensgebende Stari Most, die "Alte Brücke" über die Neretva, die den mehr muslimisch geprägten Ostteil mit dem stärker katholisch geprägten Westteil der Stadt verbindet. Zur Zeit ihrer Erbauung im Jahr 1566 war sie ein Meisterwerk der Ingenieurbaukunst. Ihre sinnlose Zerstörung durch kroatische Truppen 1993 war strategisch völlig bedeutungslos. Die Verant-wortlichen wurden durch den Internationalen Straf-gerichtshof zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Mit internationalen Mitteln begann man den originalgetreuen Wiederaufbau der Brücke, der Nachbau konnte 2004 eingeweiht werden. Ein Jahr später wurde die Stari Most wegen ihrer großen Symbolkraft zum UNESCO- Weltkulturerbe erklärt.

Seit mehr als 100 Jahren ist die Stari Most Bühne für die Brückenspringer. Im Sommer springen hier junge Männer von der Brücke in die Neretva. Den nicht ungefährlichen 25m- Sprung treten sie jedoch erst an nachdem sie selbst oder ihre Helfer einen Obulus von den Schaulustigen einkassiert haben. Doch für dieses Spektakel sind wir zu spät dran im Jahr, wir sehen keine Brückenspringer. Schade...

Um die Brücke herum haben sich eine große Anzahl an Andenkenhändlern, Verkäufern von "Made in China"- Produkten, "Kitsch as Kitsch can", Speiseeisverkaufsständen und sonstigen Fressbuden niedergelassen und warten auf das Geld der Touristen.

Mostar ist der Hauptort der Region Herzegowina. Stjepan Vukčić Kosača, der Herrscher von Hum, ernannte sich im 15. Jh. zum "Herzog". Darauf geht der heutige Name der Region Herzegowina = "Herzogsland" zurück. Schon damals gab es Kriege unter den Balkanvölkern.

Im Straßenbild sieht man Menschen, die T-Shirts mit einem Marienbild tragen. Es sind Pilger, die den unweit gelegenen Wallfahrtsort Medjugorje besuchen. Dort soll den Einwohnern mehrmals die Gottesmutter Maria erschienen sein. Seit der ersten Sichtung ist der Ort das beliebteste Pilgerziel in ganz Bosnien.

Wir übernachten im City- Hotel, Mostar, das sich im 4. Stock eines sehr weiträumigen Baukomplexes befindet. Mein Zimmer ist okay und großzügig, das Frühstücksbuffet ist es nicht. Alle durchschnittlichen Hotels schmücken sich auf dem Balkan mit landes-eigentümlichen 4 Sternen. Für mich nicht nachvollziehbar... In Deutschland würde es für manche dieser Unterkünftw vielleicht noch für 2 Sterne reichen. Ein anderer großer Reiseveranstalter von Studienreisen kennzeichnet mittlerweile viele gebuchte Hotels mit dem Satz "Die Hotelklassifizierung beruht auf einer Selbsteinschätzung des Hotels." Das vermeidet Missverständnisse.

Die Vergabe der Zimmer in den Hotels erfolgt durch selbige während der gesamten Reise nach einem nicht durchschaubaren System. Mal bekommt man eine bessere Besenkammer mit max. 16 qm, mal eine Suite. Das führt oft zu Irritationen.

Abendessen gibt es heute wieder in einem Restaurant. Die heutige Menüfolge: Champignonrahmsuppe, Schweinesteak mit Ofengemüse und als Dessert, na was wohl?, noch einmal Apfelstrudel. Wir haben inzwischen den Eindruck gewonnen, dass die örtliche Agentur jeweils bewusst eine niedrigpreisliche Menüvariante ausgewählt hat um den eigenen Profit aus der Vermittlung an den Veranstalter zu erhöhen. So etwas kann auf die Dauer nicht gutgehen, zumal eine solche Praxis auf den Eindruck vom besuchten Land abfärbt.

Das beste Essen auf der Reise haben wir immer on top bezahlt, also außerhalb der im Reisepreis inkludierten Mahlzeiten.


Tag 11 - Di 27.09.2022: Blagaj - Pocitelj - Kravice - Trebinje


Es geht ins Dorf Blagaj, das malerisch an der Quelle des Buna Flusses liegt, an der sich auch ein altes Derwisch-Kloster (Tekke) befindet. Weiterfahrt nach Počitelj und kurzer Spaziergang durch das in ein natürliches Karst-Amphitheater gebaute kleine Dorf am Neretva-Fluss. M.E. sind diese Stopps überflüssig, denn sie bieten keine Besonderheiten. Ich spare mir diesen Walk zumal es anfängt zu regnen.

Weiter geht es zum Kravice-Wasserfall, eine wunderbare und riesige Tuffstein-Kaskade am Trebizat-Fluss im karstigen Herzland der Herzegowina. Doch heißt es zunächst, über viele Treppen 300 m bergab zu steigen bevor man die Wasserfälle erreicht. Da es keinen Shuttleservice gibt, muss man den Höhenunterschied natürlich auch wieder bergauf bewältigen. Da kann einem schon mal die Puste ausgehen, insbesondere wenn man wie ich durch den zurückliegenden Sturz gehandicapt ist.

Bogi meint, bis zum Abendessen dauere es für uns wohl zu lange, weshalb sie ein ihr bis dahin unbekanntes Restaurant an der Straße für einen Mittagsimbiss vorschlägt. Der Vorschlag wird mehrheitlich angenommen und das Restaurant heizt extra für uns trotz Nachmittagsruhe nochmals die Küche an. Wir geniessen eine tolle Fleisch- und Salatplatte. Mittlerweile ist es gegen 16:00 Uhr geworden und 3 Mitreisende, die nicht am Essen teilgenommen haben, sind zurecht verärgert, weil sie nicht über die Überschreitung der ursprünglich vorgesehenen Verweildauer im Restaurant informiert wurden. Sorry for that!

In der Nähe der Stadt Stolacm liegt an der Straße die Nekropole von Radimlja. Auch sie wurde in die Liste der UNESCO- Weltkulturerbestätten aufgenommen. Die Stelen und Steinblöcke, stećci genannt, stammen aus dem bosnischen Mittelalter und werden den Bogomilen zugeordnet, den "guten Bosnjaken". Das Symbol dieser Nekropole ist eine männliche Figur mit erhobenem Arm und großer Hand und Fingern, die den Besuchern verkündet, dass sie freundlich empfangen werden - so wie wir.

Gegen Abend erreichen wir Trebinje, wo wir im Hotel Nar einchecken. Es folgt eine kurze Stadtbesichtigung. Die Altstadt von Trebinje ist wirklich schön. Sie vermittelt dem Besucher ein Willkommensgefühl, man findet keinen reißerischen Kitsch und Andenkenbuden. Die Außengastronomie lädt zu einem gemütlichen Verweilen ein. Hier könnte ich mir einen mehrtägigen Besuch außerhalb der Hochsaison sehr gut vorstellen.

Abendessen gibt es für uns in einem Altstadt- Restaurant, das der Veranstalter als "am Tebisnijca Fluss mit Fischspezialitäten" angekündigt hatte. Die Spezialitäten bestehen dann neben gebratenem Schweine- und Rindfleisch aus 6 kleinen, über den Punkt gebratenen TK- Forellen für die ganze Gruppe.

Man sollte sich seitens des Veranstalters lieber mit überschwenglichen Ankündigungen zurückhalten. Positive Überraschungen sind immer besser als Enttäuschungen! Ich hätte wirklich sehr gerne Fisch aus den hiesigen Bächen, Flüssen und Seen gegessen.

Da unser "Mittagsimbiss" nur drei Stunden zurückliegt, haben die wenigsten Appetit auf die servierten Mengen. Der größte Anteil geht leider zurück in die Küche.


Tag 12 - Mi 28.09.2022: Trebinje - Dubrovnik - Abreise

Nach dem bescheidenen Frühstück im Hotel fahren wir über die Grenze nach Kroatien bis Dubrovnik, unserem Abflugort. Aber bis dahin ist noch ausreichend Zeit.

In Dubrovnik legten in der Vergangenheit täglich eine Vielzahl an Kreuzfahrtschiffen an. Durch die Serie "Game of Thrones" kam es in der Stadt zu einem Filmtourismus mit weiterem Anstieg der Besucherzahlen. Bis vor Corona besuchten rund zwei Millionen Menschen - und erstickten - jährlich Dubrovnik und wollten die 400 x 300 m große Altstadt sehen. Das ist "Overtourism" in seiner stärkster Ausprägung. Vor 2 Jahren war ich zuletzt hier und schon damals gehörte Dubrovnik zu den Big Playern des Overtourism. Für einen Spaziergang über die 2 km lange Stadtmauer kassierte man inzwischen 35 €. Vermutlich eine weitere behördliche Massnahme der Zugangsbeschränkung und gleichzeitig eine wunderbare Gelddruckmaschine für die Stadt. Dubrovnik hat ein Leitsystem mit vorgegebenen Besichtigungsrouten eingeführt und die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe auf zwei gleichzeitig festmachende Riesen limitiert. Für Busse gilt schon seit längerem eine Zufahrtsbeschränkung.

Was mich aber reizt, ist eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Berg Srd. Dafür berechnen sie ebenfalls einen unverschämten Preis, doch soll man von oben den schönsten Blick auf das Meer und die Altstadt haben. Die lokale Führerin Violeta rät jedoch angesichts unseres verbleibenden engen Zeitfensters davon ab, weil die Seilbahn öfters ausfällt und man dann einen zeitintensiven Abstieg per pedes bewältigen muss. Es besteht die Gefahr, den Bus zum Airport nicht rechtzeitig zu erreichen.

Für ein letztes Lunch an der Adria haben Alfred und ich einen freien Tisch ergattert auf der überdachten Terrasse des Dubravka 1836 Restaurant am Westtor der Altstadt, dem Pile Gate. Hier hat man einen herrlichen Blick auf das Meer und die Festungsmauern. Ich bestelle Miesmuscheln (wg. der Jahreszeit fallen sie leider recht klein aus) und Pommes, Alfred Lachs auf einem Gemüsebeet.

Am frühen Nachmittag werden wir zum Flughafen gebracht und fliegen nach Hause. Dort komme ich nach einem verspäteten Zubringerflug kurz vor Mitternacht an.

Dies ist meine persönliche Reisebewertung:

Besichtigungsprogramm: die einschlägigen Highlights auf der Route, leider wenige "off the beaten tracks", aber das Programm ist natürlich mit 12 Tagen zeitlich limitiert

Bus: komfortabler Mercedes Benz- Bus mit 40 Sitzplätzen für unsere 14- köpfige Gruppe, Klimaanlage und Lautsprechersystem perfekt; Bojidar, ein guter Busfahrer

Hotels: große Qualitäts- Unterschiede; teilweise abgewohnte, kleine Zimmer, vorwiegend in Bosnien

Mahlzeiten: Frühstück durchschnittlich; Mittag/Abendessen mit wenigen Ausnahmen fast immer gleich - Vorsuppe, Schopska-Salat, fleischhaltiges Hauptgericht, Apfelstrudel (hochwertige Mahlzeiten wurden auch nicht erwartet, aber mehr regionale Vielfalt)

Organisation/Agentur vor Ort: leider nicht perfekt; siehe Anmerkungen im Reisebericht

Reiseleitung: Frau Bogdanka Ilic ("Bogi") war uns eine fachkundige Führerin, vor allem in Sachen Kunstgeschichte, allgemeine Geschichte und Archäologie. Ich hätte mir gewünscht, dass sie noch mehr auf die hiesigen politischen Verhältnisse und Lebensumstände der Bevölkerung eingegangen wäre. Sie verstand es, die Gruppe zu führen und auch auf die Interessen und Wünsche einzelner Mitreisender einzugehen.

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Mein Cousin Uli hat mir als Covid- Kaloriengeschädigtem folgende Zeilen gewidmet:

Das Reifenmännchen Michelin
rollt durch die Welt, überall hin.
Von Land zu Land, mit jedem Ziel
verstärkt sich dabei: das Profil!

Recht hast Du, Uli! Wilhelm Busch hat mal gesagt "Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß!" - Auf der Balkanreise habe ich übrigens einige kg abgenommen.


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Das sind meine Reiseliteratur- Empfehlung für Serbien und Bosnien-Herzegowina:

- Die Brücke über die Drina: Eine Chronik aus Visegrad von Ivo Andric (1961 erhielt er den Nobelpreis für Literatur). Andric erzählt Episoden über mehrere Jahrhunderte an der Nahtstelle zwischen verschiedenen Kulturen.

- die Reisehandbücher aus dem Trescher Verlag "Serbien" und "Bosnien und Herzegowina"


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