Tag 19: Langsam neigt sich unsere Rundreise dem Ende zu. Die Fahrt nach Windhoek führt uns nach Okahandja. Die Stadt ist eng mit der Geschichte des Herero Volkes in Namibia verknüpft. Hier liegt eines ihrer wichtigsten Stammeszentren. Auf dem hiesigen Friedhof wurde Hosea Kutako beigesetzt, der den ausdrücklichen Wunsch hatte, neben Nama- Häuptling Jonker Afrikaner begraben zu werden - als Zeichen der Versöhnung zwischen den Herero und Nama. Viele weitere große Herero- Führer sind hier ebenfalls beerdigt. Okahandja ist für seine Holzschnitzermärkte berühmt, auf denen man angefangen von kleinen Figürchen bis hin zu reich mit Schnitzereien verzierten Esstischen und Betten alles nur erdenkliche erwerben kann, was Handwerker aus Holz herstellen können. Wir lassen unseren Wagen von hilfreichen Jugendlichen "bewachen" und schlendern durch die zahlreichen überdachten Verkaufsstände. An jedem Stand, den man ohne Einkauf verläßt, muß man versichern, am Nachmittag nochmal vorbeizuschauen. Zurück am Wagen sind wir froh, diesen heil wiederzusehen, denn zum Gebiet in und um Okahandja wird vor Bandenkriminalität gewarnt.

Dann fahren wir weiter nach Windhoek. In der Namib Pharmacy auf der Independence Ave. kaufe ich die Kügelchen gegen Malaria, die mir auf der Burgsdorf Farm empfohlen wurden. Die deutschsprachige Apothekerin weist darauf hin, die Kügelchen nicht neben PCs oder dem Handy aufzubewahren. Irgendwie ist die gesamte Homöopathie für mich immer noch mehr Glaubenslehre als Wissenschaft, aber es muss etwas daran sein. Viele Ernst zu nehmende Menschen, die ich kenne, schwören inzwischen darauf. Im Namibia Craft Centre, dem berühmten dreistöckigen Kunst- und Souvenirgeschäft Windhoeks, besorgen wir uns die letzten Mitbringsel für die Lieben daheim..

Vor unserem Abflug haben wir noch eine Nacht in der Kalahari vor uns. Unser letztes Quartier ist die Eningu Clayhouse Lodge , die ihren Namen zum einen von den aus Lehmziegeln gebauten Bungalows und zum anderen von den hier vorkommenden Stachelschweinen, genannt Eningu, hat. Sie liegt nordöstlich von Windhoek, 65 km hinter dem Flughafen und ist eine wirkliche Ausnahme unter den Lodges. Die schon familiär zu nennende persönlichen Betreuung durch die neue Besitzerin Kathy und die stilvolle Atmosphäre der gesamten Anlage führen zu einem Rundum- Wohlfühl- Erlebnis. Die Lodge bietet neben dem üblichen Swimmingpool einen Freiluft- Jakuzzi, den Andreas ausgiebig genießt. Die Eningu Clayhouse Lodge können wir als letzte Rast in Namibia wirklich nur empfehlen.

Abends sitzen wir mit den anderen Gästen zusammen an drei großen Tischen. Kathy hat nach Landsmannschaften sortiert: Amerikaner und Engländer, Holländer und Deutsche. Bei einem guten Tropfen Wein erklärt uns Manfred aus Rostock, ehem. DDR- Olympionike im Kanusport, die Zusammenhänge von Sporterfolgen und Sozialismus. Seiner Meinung nach wird China 2010 in Peking die meisten Goldmedaillien abräumen, da der Staat eine massive Förderung in der Breite betreibe - ähnlich wie damals die DDR. Es ist doch immer wieder interessant, welche Leute man auf Reisen trifft und über welche Themen man sich dabei unterhält.

Tag 20: Nach dem Frühstück packen wir unsere Siebensachen und verstauen diese im Wagen. Da der Rückflug erst am Abend beginnt, haben wir noch Zeit, den Botanical Hiking Trail zu erwandern, der rund um die Lodge angelegt ist. Das ist ein Naturlehrpfad mit einzelnen Stationen, an denen die hier in der Kalahari- Halbwüste vorkommenden Pflanzen erläutert werden. Sehr interessant, aber bei starker Sonneneinstrahlung auch schweißtreibend. Deshalb verbringen wir die letzten Stunden im Schatten der Veranda bei Salat und Erfrischungsgetränken im Gespräch mit anderen Lodgegästen.

Der Flughafen Windhoeks ist eher provinziell zu nennen. Unser Jet startet um 20:00 Uhr als letzte Maschine des Tages. Wir müssen in strömendem Regen ca. 500 m über das Rollfeld zur wartenden Maschine laufen. Es ist nicht nachvollziehbar, warum kein Shuttle- Service vorhanden ist. Aber das ist eben Afrika! Auf dem Rückflug gibt es einige Turbulenzen, ansonsten landen wir ohne weitere Probleme am nächsten Morgen wohlbehalten in Frankfurt.

Im ICE nach Essen lernen wir einen Deutschen kennen, der auf einem Bundeswehrstützpunkt in den USA als Lehrer arbeitet und gerade zu einem Arbeitstreffen in Bonn eingeflogen ist. Er erzählt, vor seinem Job in Amerika viele Jahre an der Deutschen Schule in Windhoek unterrichtet zu haben. Zufälle gibts... Irgendwie kommt das Thema wieder auf Homöopathie: Er schwört auf "No Jetlag", ein Mittel das bei der Bewältigung der Zeitverschiebung durch den Körper Wunder wirken soll. Das haben wir diesmal nicht gebraucht, da es zwischen "Gerryland" (Deutschland) und Namibia keine Zeitverschiebung gibt.

Namibia ist jedem Afrika- Neuling als Reiseziel sehr zu empfehlen. Das Land ist gastfreundlich und sicher und hat mit seiner Natur einen unvergeßlichen Urlaub zu bieten. Fliegt hin und überzeugt Euch!

Wer unsere Rundreise komplett im Überblick sehen möchte, schaut hier auf der Karte nach.


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1. Die besten Reiseführer:

  kurz und knapp:

- Namibia - Stefan Loose Travel Handbücher: DER umfassende und top- informative Reiseführer; hier findet Ihr Antworten auf (fast) alle Fragen zu Namibia, seinen Bewohnern, Landschaften, Fauna und Flora - ein unerlässlicher Reisebegleiter

- Namibia Touren Manual - Touren Manual Verlag: den sollte man als Selbstfahrer immer an Bord haben; viele sehr gute Tipps für Pads und Safari; zudem erfrischend unkompliziert geschrieben

- Namibia - Marco Polo: im handlichen Pocketformat mit guten Tipps und einem erstaunlich detaillierten Kartenteil

2. Die "Extras" zur Vorbereitung und Nachschau Eurer Namibia- Reise:

   worum es geht:

- Etoscha - Rhythmen einer Afrikanischen Wildnis von Claudia und Wynand du Plessis: Bildband über die Tiere und Landschaft des Etoscha National Parks, einfach sensationell gut

- Himba - Namibias ockerrotes Volk, Klaus G. Förg: Bildband und Wissenswertes über das Volk der Himba

- Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste, Henno Martin: Roman über eine Flucht in die Namib- Wüste 1940 und das abenteuerliche und entbehrungsreiche Leben während der Zeit des Versteckens

und ganz wichtig - das beste Namibia- Forum im Internet: