Mittwoch, 14.11.2007
Der
heutige Tag gehört dem Wein und einem Ausflug in die Weinregion.
Auf der Strecke liegt das futuristische "Afrikaanse Taalmonument"
bei Paarl. Dieses
Bauwerk verherrlicht wieder einmal die weiße Herrenrasse, diesmal
anhand ihrer Sprache, dem Afrikaans. Einfach nur peinlich. Viel interessanter
finde ich da die zahlreichen Proteen in der Parkanlage. Die Stadt Paarl
ist klimatisch sehr begünstigt und sehr bekannt für den lokalen
Weinanbau. Hier werden Spitzenweine produziert. Der Einfluß der
KWV Genossenschafts- Kellereien, der jedem Weinbauern unabhängig
von der Qualität des von ihm produzierten Weines einen guten Preis
garantiert hat, ist zurückgegangen. Das hat zu einer spürbaren
Anhebung des Renommees der Weine aus Paarl geführt.
Unser nächster Stopp wird in Franschhoek eingelegt. Anfang des 18. Jahrhunderts ließen sich hier französische Hugenotten nieder. Bis heute ist Franschhoek ein Stück "Frankreich in Afrika" geblieben. Hier wird dem guten Wein und der Kochkunst gefrönt. Wir bummeln durch die malerische Hauptstrasse des Städchens mit seinen vielen Läden und schauen mal im Küchenzubehör- Laden von Reuben Riffel, dem Jamie Oliver Südafrikas vorbei. Der betreibt hier im Ort auch sein Restaurant, das "Reuben´s", eines der besten Südafrika. In 2005 war es sogar das "Restaurant of the Year". Leider kehren wir dort nicht zum Lunch ein, sondern fahren weiter nach Stellenbosch, dem Herzen der Weinregion am Kap.
Dort verbringen wir die Mittagszeit. Meine Wahl fällt auf ein indisches Restaurant, wo ich mir mit Rüdiger ein gutes Curry gönne. Die indische Küche ist übrigens sehr stark am Kap vertreten. Die heimelige Universitätsstadt Stellenbosch ist gekennzeichnet von seiner Kap- Architektur. Fast 100 Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Der im Umland kultivierte Weinanbau genießt Weltruhm.
Rike hat für uns einen Besuch des Weingutes Neethlingshof arrangiert und das gehört zu den Top- Weingütern hier. Wir werden in Empfang genommen vom Deutsch sprechenden Winzersohn, der uns zu einer kleinen Weinprobe bittet. Wir verkosten bei fachkundigen Erläuterungen nacheinander Sauvignon Blanc, Gewürztraminer, Pinotage, Shiraz und einen Riesling- Dessertwein. Später bekomme ich noch die Gelegenheit, den von mir so geschätzten Cabernet Sauvignon und die "Laurentius" genannte Cuvée zu probieren. Der Laurantius ist mein Favorit. Ich nehme eine Flasche davon mit für zuhause. Dieses Unterfangen endet aber am Airport von Kapstadt, wo mir die blöderweise im Handgepäck mitgenommene Flasche aus "Sicherheitsgründen" abgenommen wird. Der Wein wird den Sicherheitskräften bestimmt gut geschmeckt haben. Man muss eben auch "gönne könne"!
Heute abend will ich einem Restaurant- Insidertipp folgen, den mir ein Kunde mit auf den Weg gegeben hat, und kann dafür auch Marianne, Andrea, Pascal und Rüdiger begeistern. Wir fahren mit einem Taxi zum Panama Jack´s. Das einfach bis rustikal eingerichtete Fischrestaurant liegt mitten im Industriehafen von Kapstadt, wirkt von außen eher abschreckend, ist aber das El Dorado der Seafood- Fans. Und genau das suchen wir hier. Ich order gegrillte Abalone, eine Meeresschnecke, als Starter, dann eine "Seafood Plate" mit Langusten, Muscheln, Calamaris, gegrllten Sardinen und Linefish. Dazu einen köstlichen Sauvignon Blanc - fantastisch! Abalonen zählen übrigens zu den teuersten Meeresdelikatessen der Welt. Wir alle sind von den servierten Köstlichkeiten aus Atlantik und Indischem Ozean begeistert. Ein Tequila scheint mir der geeignete Digestif zu sein.
Donnerstag, 15.11.2007
Unsere Reise neigt sich dem Ende zu. In Südafrika darf natürlich
nicht ein Ausflug zum Kap der Guten Hoffnung fehlen. Aber zunächst
geht es in die False Bay nach Boulders. Hier
hat sich eine Kolonie Afrikanischer
Brillenpinguine eingerichtet. Sie sind von den eigens dafür gebauten
Holzstegen und Plateaus zu beobachten und haben keine Scheu vor den
Menschen. Die Brillenpinguine können unter Wasser ganz hervorragend
sehen, was ihnen den Beinamen "Eulen des Meeres" eingebracht
hat. Pinguine gibt es übrigens nur auf der Südhalbkugel der
Erde.
Nachdem alle Mitreisenden wieder eingesammelt sind fährt uns Wujani durch die dichte Fynbos- Vegetation am Wegesrand zum Cape Point, der äußersten Spitze der Kaphalbinsel. Eine Standseilbahn namens "Fliegender Hölländer" bringt uns vom Parkplatz auf den Berg am Ende der Welt kurz unterhalb des alten Leuchtturms. Bis zum Südpol gibt es ab hier nur noch Wasser und Eis. Die Aussichtsplattformen und befestigten Wege erschließen uns fantastische Blicke hinaus auf die See und auf die steilen Felswände, in denen zahlreiche Seevögel nisten. Wir laufen über den schmalen Fußweg auf den Klippen zum eigentlichen Kap der Guten Hoffnung. Diese Landspitze ist seit frühen Seefahrertagen für seine Stürme bekannt und hieß zunächst auch "Kap der Stürme". Die Berechtigung für diesen Namen erleben wir hautnah. Im besten Sinne des Wortes geht der Wind durch alle Textilien. Da sind diejenigen unter uns, die richtige Windbreaker- Jacken angezogen haben, besser dran... Hüte haben überhaupt keine Chance, es sei denn als Flugobjekte.
Auf halber Strecke stoßen wir auf den Klippen auf ein Straußenpärchen, das sich diesen zugigen Ort wohl zur Nahrungsaufnahme ausgesucht hat. Apropos Nahrungsaufnahme: Wir haben uns Sandwiches, Kekse, Obst und Nüsse für einen mittäglichen Imbiß mitgebracht und natürlich darf an einem spektakulären Ort auch ein Gläschen Sekt nicht fehlen; wie gesagt "Eine Welt in einem Glas..."
Und noch etwas zum Kap: Hier soll es viele freche Paviane, Baboons genannt, geben, die auf den Parkplätzen und Wegen den Touristen auflauern und ihnen schon mal das eine oder andere Eßbare aus den Händen wegschnappen. Vor der Dreistigkeit dieser Kameraden wird sogar öffentlich gewarnt. Heute haben die Paviane aber wohl frei - oder keine Lust bei diesem Wind. Wir sehen nur einen einzigen Affen, der auf dem Dach eines Touristenwagens rumlümmelt.
Gruppenbild mit Damen - von rechts: Rike, Judith, Marion, Günter, Heidi, Martina, Frank, Marianne, Ingrid, Sandra, Manfred, Karin (rote Mütze), Rüdiger (liegt flach), Marion, Monika, Daniela, Martina, Angelika, Monika, Daniela, Kristin und ich; es fehlen: Marie, Andrea, Karin und Pascal
Am Abend heißt es dann
Kofferpacken. Ein letztes Abendessen im traditionellen Restaurant Africa
Café läßt Wehmut aufkommen. Viele Spezialitäten
aus allen Regionen des Kontinents werden uns hier von einer äußerst
charmanten Afrikanerin serviert. Jeder von uns kann von allem versuchen
und von seinen persönlichen Favoriten nachnehmen. Eine wirklich
leckere Auswahl! Wir bedanken uns bei Rike, unserer Reiseleiterin, mit
dem gesammelten Trinkgeld und einer Flasche Wein vom Neethlingshof.
Rike schenkt jedem von uns eine hübsche Postkarte mit Townshipmotiven
und einen Schlüsselanhänger mit einem Vertreter der BIG5.
Sehr nett, nochmals Danke Rike!
Freitag, 16.11.2007
In
den frühen Morgenstunden fliegen wir vom Cape Town International
Airport nonstop zurück nach Frankfurt, Ankunft gegen 19 Uhr und
Anschluss zu den jeweilgen Wohnorten. Jedenfalls theoretisch, denn die
Lokführergewerkschaft streikt heute. Jeder von uns versucht, von
Frankfurt aus irgendwie seinen Heimatort zu erreichen. Manche lassen
sich abholen, andere nehmen einen Mietwagen, wiederum andere warten
geduldig auf die noch verkehrenden wenigen ICEs.
Die Gruppe hat super harmoniert,
alle haben zum Erfolg unserer gemeinsamen Reise beigetragen und - ein
Novum für eine Gruppenreise - wir haben uns bereits für das
Frühjahr im nächsten Jahr zu einem Wiedersehen im Frankenland
verabredet. Es war
eine rundum gelungene Reise mit einem bleibenden Kaleidoskop südafrikanischer
Eindrücke!
Auf Wiedersehen
Südafrika! Good bye!
Salani kakuhle! Tot siens!
Hier
gibt es den Reisebericht
(Teil 5) als PDF zum Ausdrucken.
Und hier gehts zurück zur Startseite: www.travelhomepage.de (falls es mit dem Slide-In-Menü am linken Rand nicht klappen sollte...)
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Zum Schluß noch meine Lektüre- Empfehlungen: (ein Klick auf den Buchtitel führt Euch zur Direktbestellung bei amazon.de)
Der perfekte Reiseführer
für Südafrika kommt aus dem Stefan Loose- Verlag:
Er listet detailliert selbst ausgefallene Reiseziele auf und informiert
über die vielfältige Kultur und turbulente Geschichte dieser
abwechslungsreichen afrikanischen Region. Zudem erleichtert das Taschenbuch
mit 95 Landkarten und Stadtplänen
die Orientierung.
Die
ideale Kombination für Naturfreunde, Reiseführer und Bestimmungsbuch
in einem, ist der Kosmos Natur- Reiseführer Südliches Afrika.
Ein Buch, das den Reisenden bei der Tier- und Pflanzenbeobachtung nicht
allein läßt: Mehr als 250 Tiere und Pflanzen in Text und
Bild sowie 80 Arten auf illustrierten Tafeln!
Nelson Mandela, der erste schwarze Präsident Südafrikas, ist in seiner langen Haftzeit zum Symbol für die Friedenshoffnungen der Menschheit geworden. Sein dornenreicher Weg zur persönlichen Freiheit steht zugleich für den Weg der schwarzen Bevölkerung Südafrikas in die politische Freiheit. Mandelas Autobiographie "Der lange Weg zur Freiheit" schildert die jüngste Geschichte Südafrikas und ist zugleich ein Dokument menschlicher Größe.
Und dann habe ich noch zwei DVD- Empfehlungen:
. 1. "Goodbye Bafana", ein Film des dänischen Regisseurs Bille August, der die Geschichte der langen Haftzeit Mandelas auf Robben Island aus der Sicht eines Gefängniswärters erzählt - sehr beeindruckend und ergreifend.
2. der Oskar- prämierte
Film "Tsotsi" von Gavin Hood. Das südafrikanische Ghettodrama beschäftigt
sich in sehr eindringlicher Art und Weise mit dem Alltagsleben einer
Gangstercrew in Soweto, der Township von Johannesburg.