SINGAPUR - Stopover auf dem Weg nach NEUSEELAND

Einen ganzen langen Tag fliegen um an ein Reiseziel zu gelangen? Vermutlich gibt es nur wenige Orte, die so weit entfernt liegen und für die es sich so sehr lohnt sie zu besuchen wie Neuseeland.

13.12.17- Abflug: MI Frankfurt

In Deutschland haben wir jetzt Temperaturen um den Gefrierpunkt, da geht nichts ohne dicke Winterjacke. Unser Zwischenziel liegt fast direkt am Äquator und dort ist Hochsommer. Wie gut, dass es die Gepäckaufbewahrung am Frankfurter Flughafen gibt. Hier deponiere ich meine Winterjacke um Gewicht zu sparen (0,50 € pro Tag). Um 21:55 geht es endlich los. Ich fliege mit dem Lufthansa Airbus A380-800. Verena, meine Reisebekanntschaft, fliegt mit SWISS von Zürich, das für sie schneller zu erreichen ist. Zudem ist Verena als Vielfliegerin momentan nicht gut auf den Lufthansa- Service zu sprechen. Sie wird kurz nach mir in Singapur ankommen. Wir haben die anstehenden Langstreckenflüge jeweils in der Business Class gebucht. Die Vorteile sind hinreichend bekannt, der Mehrpreis auch. Ich habe mein Meilenkonto bei Miles & More geplündert und Prämienflüge gebucht.

In Flugzeugen kann ich einfach nicht schlafen, so auch auf diesem Flug. Dieses Schlafsaal- Ambiente und die unbequemen, weil verkanteten und für mich zu kurzen Schlafsessel, auch in der Business Class, lassen mich einfach nicht zur Ruhe kommen. Dazu kommt noch der anhaltend monotone Turbinenlärm. 

14.12.17- 2. Tag: DO Singapur

In Singapur bzw. der Republic of Singapore, wie der Stadtstaat amtlich heißt, legen wir auf dem Weg nach Neuseeland nach mehr als 10.000 km Flugstrecke einen mehrtägigen Stopover ein. Der große Vorteil eines Stopovers bei so langen Flügen ist, dass der Jetlag um einiges reduziert werden kann. Angeblich wird er bei Flugreisen nach Osten gewöhnlich stärker empfunden als in umgekehrter Flugrichtung. Ich kann das nicht bestätigen.

Jedenfalls hat mich der Jetlag erwischt, meine innere Uhr läuft nicht mehr mit der neuen Ortszeit synchron. Ich bin am späten Vorabend abgeflogen und heute um kurz nach 18:00 Ortszeit hier gelandet, das Ergebnis von 12 Stunden Flug und +7 Stunden Zeitverschiebung. In Singapur steht jetzt die Nacht bevor.

Noch am Flughafen stellt sich die Frage nach zwei existenziellen Dingen, der Bargeldversorgung und einer lokalen SIM-Karte fürs Handy.

Hier zahlt man mit dem Singapore Dollar, abgekürzt SGD. Die Umrechnung in Euro geschieht Pi mal Daumen recht einfach indem man den Währungsbetrag durch 3 teilt und mal 2 nimmt. 10 SGD entsprechen derzeit etwa 6,30 €. Und es ist sinnvoll, immer etwas Bargeld dabei zu haben. Die Akzeptanz von Kreditkarten ist zumindest auf der Straße und in den Garküchen nicht sehr groß.

Zur Bargeldbeschaffung empfehle ich, dafür einen der zahlreichen Geldautomaten bzw. ATMs zu nutzen. Der Kurs ist einfach günstiger als in jeder Wechselstube. Wichtig: Nie in Euro umrechnen lassen! Mein Tipp: Mit einer VISA Card der DKB zahlen Sie nicht einmal Gebühren - auch beim Bezahlen vor Ort nicht!

Und noch etwas: Wundern Sie sich nicht, wenn man Ihnen beim Bezahlen Brunei- Dollar zurückgibt. Die beiden Währungen sind untereinander austauschbar.

Beim Telefonieren und Surfen im WWW gilt es nur Besonderheiten zu beachten, wenn man ununterbrochen online sein will. Ansonsten können sie sich in allen Hotels, Restaurants und an vielen weiteren Plätzen in die vorhandenen WLan- Netze einloggen.

Bei einem Aufenthalt von ein paar Tagen ist es günstig, sich eine lokale SIM-Karte für Touristen zu besorgen. Für einen Kurzaufenthalt bieten sich Prepaid Cards folgender Anbieter an: Singtel, M1 oder Starhub. Wer nicht telefonieren oder pausenlos surfen will, braucht keine lokale sim card. Ich verzichte daher darauf - und fahre gut ohne!

Für alle Elektrogeräte benötigt man in Singapur einen Adapter für den Stecker-Typ G ("Commonwealth- Stecker") mit einem senkrechten Pin in der Mitte und zwei schrägen in V-Form darüber. In Neuseeland findet man hingegen den fast gleich aussehenden, kleineren Stecker-Typ I. Also einen Mehrfachadapter, z.B. den SKROSS Weltreiseadapter PRO World und USB mitnehmen - und eine gegen Überspannung abgesicherte Mehrfachsteckdose, z.B. diese hier Brennenstuhl Eco-Line, Steckdosenleiste 6-fach mit Überspannungsschutz (wenn Sie abends mehrere Geräte aufladen müssen).


Aber jetzt hinein ins Abenteuer Singapur. Sobald ich aus der klimatisierten Flughafenhalle ins Freie trete, trifft mich das tropische Klima wie ein Vorschlaghammer... Mehr als 30° C und 85-100% Luftfeuchtigkeit. Hier herrscht Monsunklima. Für die hohe Luftfeutigkeit sorgt der Nachmittagsregen, zwei Stunden reichen dafür aus. Das ist wirklich Klima- Hardcore! Überhaupt nicht mein Ding! Wir sind hier 135 km nördlich des Äquators.

Mit unserem Hotel, dem Boutique- Hotel NuVe Heritage im Stadtviertel Downtown Core, haben wir vereinbart, dass es die Taxikosten vom Airport übernimmt. Das kleine Hotel liegt zentral in der Purvis Street, unweit vom Raffles.

Singapur gilt aktuell als die Stadt mit den weltweit höchsten Lebenshaltungskosten. Das merkt man als Tourist aber eher weniger. Die Kostentreiber sind vor allem die Mieten und Immobilienpreise. Sie explodieren geradezu. Auch exklusive Restaurants, Bars und Nachtclubs sind teuer, aber das gilt ja auch für Deutschland. Ein Indikator ist für mich nicht der Preis für den McDoof- Burger, den esse ich nicht, sondern immer der Preis fürs Bier - und hier kostet 1 Bier schon mal schnell zwischen 6 und 10 EUR. Das ist wirklich happig! Wasser und Soft Drinks sind dagegen günstig. Mein Favorit wird Lemon Juice werden. 

Für den öffentlichen Personennahverkehr (öffentliche Busse, MRT- Metro und LRT-Hochbahn) lohnt sich eine EZ-Link Card, ähnlich der OysterCard in London. Für Touristen gibt es den 3 Tage gültigen Singapore Tourist Pass für 20 SGD plus Deposit an den TransitLink Ticket- Schaltern in den MRT Stationen.

Neben dem ÖPV sind Taxis eine günstige und bequeme Art von A nach B zu kommen. Nachts wird ein Zuschlag berechnet! Die Fahrt vom Flughafen ins Zentrum kostet außerhalb der Stoßzeiten weniger als 10 €, sonst ca. 20 €. Das ist für die Entfernung preiswert.

Singapur zählt zu den dichtbesiedeltsten und meistbesuchten Städten der Welt. Der Insel- und Stadtstaat zwischen Malaysia und Indonesien hat fast 6 Mio. Einwohner auf einer Fläche, die der von Hamburg entspricht. Hier spricht man offiziell vier Sprachen: Englisch (oder besser "Singlish"), Chinesisch, Malaiisch und Tamil (Indisch). Die MegaCity kann nicht mit kulturellen Highlights glänzen. Wir sind in einem modernen, jungen Staat. Hier ist fast alles neu. Die kulinarische Vielfalt ist ersatzweise ganz wichtig für die Identität der Singapurer. In einem Land, das politische Meinungsäußerung eher wenig schätzt und in dem das Wetter das ganze Jahr über fast konstant bleibt, wird statt über Politik und Wetter zu sprechen, die kulinarische Konversation gepflegt. Und das mit Leidenschaft. Schließlich ist Singapur zur "Foody Ciddy" bzw. Food Destination schlechthin geworden! Hier vereinigen sich drei große Esstraditionen, die indische, die chinesische und die malaiische.

Verena meint, des Themas Kulinarik könne sie hier schnell überdrüssig werden. Da bin ich völlig anderer Ansicht. Allein die unglaubliche Vielfalt fernöstlicher Speisen wären ein Grund für mich nach Singapur zu reisen.

Wo wollen wir also zu Abend essen?

Im alten Klosterkomplex Chijmes gegenüber vom Raffles Hotel werden wir fündig, im Restaurant Wharf Oyster Bar & Seafood. Wir teilen uns eine Seafood Platte mit Austern, Lobster, Lachs und Prawns, etwas Brot sowie Sauvignon Blanc aus der Marlborough- Region Neuseelands. Um 23:00 schließt das Restaurant wochentags.

Bei der Restaurantsuche können dem Besucher einige brauchbare Apps fürs Smartphone weiterhelfen, die nahegelegene Restaurants oder Hawker Centers empfehlen, z.B. Zomato, Chope oder HungryGoWhere.

Die Hawker Centers (Hawker = Straßenhändler) sind sehr beliebt bei allen Schichten der Bevölkerung. Es handelt sich um Food Courts mit bis zu 100 Garküchen, die man aus hygienischen Gründen von den Straßen geholt und in meist halboffenen Gebäuden untergebracht hat. Die Überwachung eines hohen Hygienestandards wird in Singapur sehr streng gehandhabt, so dass man nicht mit Magen- Darm- Problemen rechnen muss. Die Stalls (Marktstände) werden sogar klassifiziert mit den Großbuchstaben A bis D, wobei A die höchste Klasse bildet, sie wird aber nur für klimatisierte Stalls, mindestens mit einem Deckenventilator, vergeben. Auch B ist absolut in Ordnung! Man holt sich sein Essen bei einem dieser Stalls ab und setzt sich mit seinem Plastikteller zu den anderen Besuchern auf Plastikstühle an Plastiktische. Es empfiehlt sich, seinen Platz mit einem Päckchen Papiertaschentücher zu markieren (wie auf Malle die Liegestühle am Strand mit einem Handtuch) während man in der Schlange auf sein Essen wartet.

Mein Fall ist dieses System nicht. Doch das Essen ist unbestritten gut, auch wenn es manchmal gewöhnungsbedürftig aussieht...

Manche Stalls machen schon sehr früh auf, die meisten haben dann bis 22:00 geöffnet. Empfehlenswert ist z.B. das Maxwell Road Hawker Centre in Chinatown. 

Hainanese Chicken Rice ist ein typisches Gericht für Singapur. Das Huhn wird dafür gekocht und nach dem Kochen in Eiswasser abgeschreckt. So entsteht zwischen Haut und Fleisch eine Schicht an geliertem Hühnerfond. Das gibt ein etwas schlüpfriges Mundgefühl, zusammen mit dem süffigen Reis soll das Gericht nicht nur geschmacklich, sondern auch sensorisch eine Klasse für sich sein. Aber schon rein optisch kann ich mich mit der weißen Hühnerbrust mit der glibberigen Haut obenauf nicht so recht anfreunden. Das Maxwell Road Hawker Centre soll der beste Platz sein um Hainanese Chicken Rice zu essen. "Tian Tian Chicken Rice" ist berühmt für sein Hainanese Chicen Rice.

Für die Hawker Centre gilt immer die Devise: Wenn an einem Stand bzw. Stall eine lange Schlange steht, dann ist das Essen top! Eine besonders lange Menschenschlange (Achtung: das Anstehen kann Stunden dauern!) steht vor Chan Hon Meng´s Garküche "Hong Kong Soya Sauce Chicken Rice and Noodle" für seine berühmten Soya- Hühnchen an. Und das nicht von ungefähr. Chef Chan wurde für sein Streetfood- Gericht mit einem Michelin- Stern ausgezeichnet. Kein Scherz! 

Zunehmend zieht es auch internationale Sterneköche nach Singapur. Die Unesco hat die Hawker-Kultur jetzt sogar offiziell in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Mehr geht nicht...

Wer in Singapur einen besonderen Thrill braucht, sollte in der Öffentlichkeit mal Zigarettenkippen, Abfall oder Kaugummis auf die Straße schmeißen. Das ist natürlich ein Scherz! Wenn man nicht hohe Geldbußen riskieren will, sollte man es besser nicht tun.  Kaugummi gibt es nur auf Rezept in der Apotheke und unter Vorlage des Reisepasses. Kein Witz!

Überhaupt gilt hier: Wer Müll achtlos wegschmeißt, muss mit drakonischen Strafen rechnen: 150 - 5.000 SGD bzw. 1 Tag Müllsammeln auf öffentlichen Straßen und Plätzen. Deshalb hat sich in Singapur auch nicht die Unsitte der Wegwerfbecher für den Coffee-To-Go durchgesetzt. Getränke zum Mitnehmen werden in auslaufsichere Plastiktüten ("To-Go-Bag") mit Trageband und Strohhalm abgefüllt. Hat man diese dann geleert, kann man die Plastiktüte gefaltet in die Hosentasche stecken und im nächsten Abfalleimer entsorgen. Abfalleimer muss man allerdings in der Stadt suchen. Das finde ich merkwürdig.

Die Gesetzeslage in Singapur ist drakonisch. Auf die Einfuhr von Drogen steht die Todesstrafe. Und es gibt keine Gnade. Auch die ausländischen Botschaften können für ihre Staatsangehörigen nichts daran änderen. Dramatisch ist es dann wirklich, wenn einem Drogen unbemerkt ins Gepäck geschmuggelt wurden und diese bei der Einreisekontrolle festgestellt werden. Das glaubt einem niemand - mit der erwähnten Folge. Also geben Sie immer sorgfältig acht auf Ihr Gepäck wenn Sie am Leben hängen... ! Tun Sie im dringenden Eigeninteresse niemandem einen Gefallen, der Sie um Mitnahme irgendeines Päckchens bittet.


15.12.17- 3. Tag: FR Singapur

Frühstück in Singapur? Das typische einheimische Frühstück heißt "Kaya Toast", bestehend aus getoasteten Weißbrotscheiben zwischen die man Butter und Kaya geschmiert hat. Vorgeschmierte Stulle, wie damals bei Mutti!

Kaya ist eine Art Marmelade aus Kokosnuss, Ei, Zucker und Pandanus- Blättern. Letztere sorgen für eine leicht grüne Färbung. Dazu gibt es glibberiges, fast flüssiges Ei im Teller zum Tunken. Man trinkt starken schwarzen Kaffee, den sie hier Kopi nennen und der in "Strümpfen" gebrüht wird. Er wird in zahlreichen Varianten (mit Wasser, Kondensmilch und Zucker) serviert. Singapurer lieben ihren Kaffee stark gezuckert! Das muss man mögen.  Es gibt gute Kettenrestaurants, die das traditionelle Frühstück in sehr guter Qualität anbieten, z.B. Killiney Kopitiam und Ya Kun Kaya Toast.

Natürlich gibt es Alternativen zum Kaya- Frühstück... Wir frühstücken im Hotel. Es stehen verschiedene Eiergerichte zur Wahl, die mit ein paar Beilagen ergänzt sind, dazu Toast, Instantkaffee und Saft. Soweit okay, wenns nicht für immer ist.

Verena war vor Jahren schon mal hier, ich bin ein Newbie, besuche die Metropole Singapur also zum ersten Mal. Zum Glück bezeichnet man Singapur auch als "Asia for Beginners".

Heute morgen wollen wir den Orchideengarten besuchen, von dem so viel geschwärmt wird. Ich habe mir Gesicht und Arme mit Sonnenschutzcreme eingerieben. Das mag ich eigentlich gar nicht, denn bei dieser Temperatur-Luftfeuchtigkeits- Kombi schwitze ich besonders stark - und bei Anwendung von Sonnencreme sehe ich dann aus wie ein farbiger Boxer in der letzten Runde... Eine Kappe als Kopfbedeckung habe ich mitgenommen, einen kleinen Regenschirm und eine Wasserflasche, alles im Daypack verstaut. Insbesondere das Wasser werde ich noch brauchen - auch wenn ich mir wie die Inkarnation des typischen Südost- Asien- Touris vorkomme. Egal!

Wir wollen die Highlights von Singapur erkunden und bedienen uns der Hop-on-hop-off- Busse von Hippo. Bei dieser Stadtrundfahrt kann man an vielen Haltestellen aus- und zusteigen, wo es einem gefällt. Es gibt verschiedene Anbieter für solche Touren, die alle mehr oder weniger das Gleiche bieten. Mittels Headset werden die Fahrgäste in auszuwählender Sprache während der Fahrt über die Sehenswürdigkeiten am Straßenrand informiert.

Also starten wir mal unsere Touri- Rundfahrt, deren Route einen recht guten ersten Überblick über die Höhepunkte Singapurs verspricht.

Wir nehmen die gelbe Linie und steigen aus an der Haltestelle Botanische Gärten, zu denen der Nationale Orchideengarten zählt. Hier gibt es ganzjährig über 1.000 verschiedene Orchideen-Arten zu bewundern. Orchideen sind neben den Strelitzien meine Lieblingsblumen. 2015 wurde der Garten als erste Stätte Singapurs ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Er ist einer der wichtigsten Botanischen Gärten Asiens. Einigen Prominenten zu Ehren hat man Neuzüchtungen von Orchideen deren Namen gegeben. So gibt es auch eine "Angela Merkel Orchid" zu sehen. Sie ist zur Zeit unseres Besuches weitgehend verblüht...

Das tropische Klima hier in Äquatornähe begünstigt natürlich die Orchideenzucht. Mein allgemeines Wohlsein begünstigt es hingegen nicht. Ich bin nach dem Besuch fix und fertig. Mir machen die Temperatur von 32° C und ca 90% Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit dem unverdauten timelag schwer zu schaffen. Wir nehmen den Bus zurück ins Stadtzentrum.

Die Botanischen Gärten liegen am Ende der berühmten Orchard Road, Singapurs "Champs-Élysées". Es ist DIE Flaniermeile schlechthin. Alles was Rang und Namen in der Welt des Kommerz hat, ist hier mit bombastischen Verkaufspalästen vertreten. 

Der Name dieser Straße ist auch Titel eines wunderschönen Songs von Leo Sayer aus dem Jahre 1983. Allerdings besingt er darin sein Liebesleid, der Titel und damit der Name sind frei erfunden und haben nicht das Geringste mit der Einkaufsstraße in Singapur zu tun.

In Katong besuchen wir für ein leichtes Lunch das Restaurant True Blue Cuisine neben dem Peranakan Museum. Hier wird die Küche der ursprünglichen malayischen Bevölkerung Singapurs, der Peranakans, serviert. Wir bestellen Fishcake im Bananenblatt, Calamariringe und Gambas - jeweils in unterschiedlichen Saucen, davon aber zu wenig. Die Peranakan Küche wird nicht unser Favorit. Wir vermissen u.a. die Schärfe.

Am Nachmittag lege ich eine Relax- Pause im Hotel ein während Verena sich den Marina Bay Komplex anschaut. Sie hat es zuletzt während der Bauphase gesehen und möchte nun das fertige Gelände bestaunen.

Wir sehen uns am Abend wieder.

Gegenüber unserem Hotel liegt das Thai- Restaurant Yhingthai Palace. Der Website nach zu urteilen sieht das Lokal und seine Speisekarte sehr vielversprechend aus. Und es wird bei Tripadvisor recht gut bewertet. Wir bekommen glücklicherweise noch den letzten freien Tisch und genießen das authentische Thai- Essen. Besonders hat uns der Rindfleischsalat Yam Nur Yang gefallen, eine echte Empfehlung!

Im Anschluß daran suchen wir die Atlas Bar (ehem. Divine Bar) im Parkview Square Building auf. Diese Bar ist ein Paradies für Cocktail- Liebhaber. Das Personal ist sehr gut geschult und kann den Gast sachkundig bei der Auswahl seines Drinks beraten. Die Bar liegt im Erdgeschoss des legendären Parkview Square- Gebäudes, dessen Vorbilder die Art Deco Hochhäuser in Europa und in New York waren. Die Singapurer nennen es "that Gotham City building in Bugis" oder auch "the hunger games’ capitol headquarters". Die Einrichtung der Atlas Bar erinnert an eine Kathedrale oder eine alte Bücherei im Art Deco- Glamour der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Man muss das einfach gesehen haben. Ich bin wirklich überwältigt. Angesichts solcher architektonischer Designorgien wird mir immer bewusst, wie provinziell wir in Deutschland leben.

Ich bestelle einen Cocktail mit dem Fantasienamen "Tamara in a Green Bugatti". Er besteht aus French Gin, Lavendelextrakt, Minze, Bitter Lemon und Soda, und er hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Mojito. Sehr lecker und erfrischend! Sie sollen hier übrigens über 1.000 Gin- Sorten im Ausschank haben, davon ca. 50 aus Deutschland, z.B. Monkey 47.


16.12.17- 4. Tag: SA Singapur - Shannaz` Stadtführung

Heute treffe ich mich mit Shannaz Duhn. Sie holt mich mit einem klimatisierten Minibus nebst Fahrer am Hotel ab. Shannaz ist Angehörige der Deutschen Botschaft und macht nebenberuflich individuelle Stadtführungen für deutschsprachige Touristen. Ihre Führung haben wir bereits vor Wochen über das Internet gebucht. Verena hat sich jedoch kurzfristig gegen eine Teilnahme an dieser Führung entschieden.

Den Ablauf der Tour bestimmt der Kunde, das ist der Vorteil einer Privatführung. Sie wird persönlichen Interessen und Wünschen angepasst. Eine solche Führung ist damit auch für ältere Menschen, Kinder oder Menschen mit Gehbehinderung geeignet. Allerdings ist das Vergnügen nicht gerade preiswert!

Was werde ich also sehen? ... Bei einem Streifzug durch ausgewählte Viertel der Stadt werde ich die große ethnische Vielfalt Singapurs erleben.

Wir beginnen mit einem kleinen Rundgang durch das Clarke Quay, das Viertel am Singapore River, wo sich in den sanierten alten Lagerhäusern am Abend das Leben abspielt. Bars und Restaurants prägen heute das Bild des einstigen Verladeviertels für ankommende und ablegende Schiffe. Über den kleinen Straßen und Plätzen hat man riesige Schirme errichtet, die sowohl vor dem unvermeidlichen Nachmittags- Regen schützen als auch die darunter sitzenden Gäste der Außengastronomie zur Erfrischung mit leichtem Wasserdunst besprühen. Heute morgen herrscht hier Katerstimmung - (noch) nichts los auf dem Gelände.

Mit einer kleinen Barkasse, "bumboat" genannt, machen wir eine kurze Flußrundfahrt. Vom Singapore River aus kann man einige Sightseeingpoints zu Gesicht bekommen. Am Fluss befindet sich auch der Merlion, die berühmte wasserspeiende Statue und zugleich das künstliche Wahrzeichen von Singapur. Merlion ist eine Kombination aus Mermaid und Lion, zugleich Sagengestalt und Schutzpatron der Stadt. Der Name Singapore hingegen entstammt dem Sanskrit und setzt sich zusammen aus Singha ("Löwe") und Pura ("Stadt"), bedeutet also Löwenstadt

Shannaz will mir das Fullerton Hotel zeigen, weshalb wir dort anlanden. Das Fullerton ist eines der Luxushotels Singapurs, gelegen in dem ehemaligen Postgebäude am Quay. Sein Wahrzeichen ist ein Teddybär. Den findet man in diesen Tagen als Weihnachts- Teddy über dem Eingangsportal und überall innerhalb des Hotels, das mit seiner luxuriösen Architektur und Ausstattung beeindruckt. "Kolonialer Charme mit gediegener Eleganz", so beschreibt ein Gast bei tripadvisor das Ambiente. Durch einen unterirdischen Verbindungsgang erreichen wir das Fullerton Bay Hotel, noch eine Nummer edler und teurer als das Fullerton. Es hat zudem eine der schönsten Rooftop- Bars der Stadt aufzuweisen, die Lantern Bar. Wir gönnen uns dort einen Drink.

Ich hatte mir gewünscht, das The Pinnacle@Duxton zu besichtigen. Es handelt sich um eine Kombination aus 7 Wohn- Hochhäusern. Das besondere daran ist, dass es zwischen den Hochhaustürmen zwei verbindende und umspannende Plattformen im 26. und 50. Stock gibt. Sie werden Sky Gardens oder auch Himmelsbrücken genannt. In luftiger Höhe verbringen viele Bewohner ihre Freizeit. Es gibt Bänke, Spielplätze, Sportplätze und sogar einen Joggingparcours, der in 150 Metern Höhe die sieben Türme umrundet. Hier leben 8.000 Menschen auf der Grundfläche von drei Fußballfeldern!

Also fahren wir hin. Unser Ziel ist die Plattform im 50. Stock. Auf die kommt man als Besucher nur per Lift mit einer ez-link card gegen 6 SGD Eintrittsgebühr. Shannaz weiß, wie wir beide mit ihrer ez-link card reinkommen, denn ich besitze keine. Von hier oben hat man einen hervorragenden Rundumblick über das City Center bis hinaus zu den auf Reede liegenden Frachtschiffen vor dem Hafen. Direkt unter uns schauen wir auf China Town, das Wohn- und Geschäftsviertel der Chinesen in Singapur. Mit den niedrigen Häusern und den zahlreichen prachtvollen Tempeln bietet dieser Stadtteil einen spannenden Kontrast zum sonstigen Stadtbild Singapurs, das durch zahlreiche Hochhaustürme geprägt ist.

Ich mache mit Shannaz einen kleinen Rundgang durch China Town. Über die Telok Ayer Street gelangen wir zum Thian Hock Keng Tempel aus dem frühen 19. Jh. Der chinesische Tempel wurde zu Ehren der Schutzgöttin der Seefahrer, Ma Zu, errichtet. Wir betreten ihn und besichtigen den Hauptaltar. Kleidungsvorschriften gibt es hier nicht - im Gegensatz zu Hindutempeln und Moscheen - und Fotografieren darf man auch. Allerdings darf nichts berührt werden, was gut nachvollziehbar ist.

Zum Abschluß unserer Tour zeigt mir Shannaz noch Little India, dem größten Zentrum der indischen Gemeinschaft der Stadt. Hier befindet sich einer der ältesten Tempel des Inselstaates. Der Sri Srinivasa Perumal ist dem Hindu- Gott Vishnu geweiht. Der 20 m hohe Eingangsturm, der Gopuram, ist mit zahlreichen farbenfrohen Skulpturen geschmückt, die neun verschiedene Inkarnationen Vishnus zeigen.

Danach geht es in einen Foodcourt, wo ich die berühmte Chili Crab zu sehen und zu essen bekomme. Chili Crab ist, neben Hainanese Chicken Rice, eines der kulinarischen Wahrzeichen Singapurs, ein "Signature Dish". Chilli Crab ist ein Festessen, dessen Hauptzutat ein stattliches Meerestier, die Mangrovenkrabbe ist. Sie kann mehr als ein Kilo auf die Waage bringen. Die Riesenkrabbe wird in einer angedickten, gehaltvollen Tomaten-Chilli-Sauce serviert, die eher süß als scharf schmeckt. Fast ebenso wichtig wie die Krabbe sind die sogenannten Buns, fluffige Minibrötchen mit denen man die Sauce aufnimmt. Meistens sind es Mantou, eine Spezialität der chinesischen Küche.

Man isst diese große Krabbe mit einem Plastik- Schlabberlatz (ganz wichtig!), einem Krabbenaufbrecher (oder Nußknacker), einer Schere und einer Hummergabel. Jede Krabbe hat eine große und eine kleine Zange und 6 Beine. Das meiste Fleisch sitzt in den Scheren der Krabbe, die Beine haben eher geringe Fleischanteile.

Singaporesling-march2017 Im legendären Raffles Hotel gibt es die ebenso bekannte Long Bar. Hier wurde vor Jahrzehnten durch den damaligen Barkeeper der Singapore Sling erfunden, ein Cocktail aus Gin, Cherry Brandy, Benedictine, Zitronensaft, Orangen- und Angustorabitter und Sodawasser. Leider ist zur Zeit unseres Aufenthaltes das Raffles Hotel incl. Long Bar wegen Renovierung geschlossen. Schade, so können wir auch kein Foto von dem berühmten Doorman des Raffles' machen. Er ist natürlich für die Zeit der Renovierung beurlaubt!

Sir Thomas Stamford Raffles landete Anfang des 19. Jh. in Singapur, erkannte sofort die strategische Bedeutung des Ortes und kaufte ihn dem damaligen Sultan für die East India Company ab. So wurde Singapur zur britischen Kolonie. Erst seit 1965 ist die Stadt ein selbständiger Staat.

Heute abend besuchen wir das indonesische Restaurant Bumbu. Besonders erwähnenswert sind die bestellten Vorspeisen, ein Pomelo Salat und ein "Bumbu Salat". Letzterer besteht aus geviertelten kleinen Thai- Auberginen, Schalottenscheibchen, Prawns, Thaibasilikum und Thaikoriander, Chillis, Reisessig und Sojasauce. Köstlich!

Einen Absacker genießen wir noch auf den Straßenplätzen einer Kneipe in der Arab Street im Kampong Glam- Viertel.


17.12.17- 5. Tag: SO Singapur

Nach dem Frühstück checken wir aus und deponieren unser Gepäck im Hotel. Anschließend nutzen wir wieder mal den Hop on hop off- Bus und fahren zum Marina Bay- Gelände, das durch Aufschüttung dem Meer abgerungen wurde. 

Vorbei geht es an dem inzwischen nur noch zweitgrößten Riesenrad der Welt, dem Singapore Flyer (33 SGD), Höhe 165 m. Im Vergleich dazu ist das London Eye mit lediglich 135 m eher bescheiden klein. Aber in Dubai wird es demnächst ein Riesenrad mit 260 m Höhe geben. Ich bin kein Freund von diesem Schneller- höher- stärker- Wahnsinn. Irgendwann endet die Gigantomanie wie der Turmbau zu Babel. Aber beeindruckend ist es schon...

Das Marina Bay Sands Hotel trägt auf seinen 3 Hoteltürmen in 200 m Höhe eine Sky Park genannte Plattform, von der aus man eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt genießen kann. Die Plattform sieht aus wie ein überdimensioniertes Surfboard. Dort oben befindet sich der längste "Infinity Pool" der Welt, also ein Unendlichkeits-pool, zudem das größte Außenschwimmbad der Welt in dieser Höhe... Der nächste Superlativ! Man meint, an einer der Poolseiten herunterzufallen, aber das ist natürlich nur eine wohlkalkulierte optische Täuschung. Der Pool kann nur von Hotelgästen benutzt werden.

In der Rooftop Bar des Marina Bay Sands namens CÉ LA VI bestellen wir Erfrischungsgetränke und einen kleinen Imbiss. Auch hier ist es wieder ein pikanter Salat, der meine besondere Aufmerksamkeit auf sich zieht: ein Rose Apple Salad. Dessen Hauptzutat ist ein in Scheibchen geschnittener Wachsapfel, auch "Java- Apfel" genannt.

Die Gardens by the Bay sind ein neu angelegtes Parkgelände. Hier wollen wir nun die beiden überdimensionalen Glas- Biotope besuchen, von denen eines, Cloud Forest genannt, einen bewachsenen "Wasserfall" von 35 m Höhe mit feucht- kühler Berglandschaft als Attraktion hat. Im Fahrstuhl geht es auf den Gipfel, von wo man sodann auf einem spiralförmig angelegten Wanderweg in der Kuppel wieder hinabläuft. Das zweite Biotop, der Flower Dome, verfügt über ein gemäßigtes Klima, geradezu mediterran. Beide sind die größten Gewächshäuser der Welt.

Auf dem Gelände stehen auch die kultigen Supertrees. Sie sehen ein wenig aus wie Mammutbäume oder besser noch wie die Skelette umgeknickter Regenschirme. Die künstlichen Bäume aus Beton und Stahl sind Belüftungsschächte für die Gewächshäuser und zugleich Regenwasserspeicher. Teilweise liefern sie auch Solarstrom. In einem davon befindet sich ein Bar/Restaurant, das für größere Familienfeiern wie z.B. Hochzeiten gebucht werden kann. Abends sorgt eine 15-minütige spektakuläre Lichtshow für Begeisterung. Unter den Supertrees findet zur Zeit unseres Besuchs ein kitschiger Weihnachtsmarkt statt.

Die ganze Anlage wurde 2012 fertiggestellt und hat mehr als 1 Mrd. Dollar Baukosten verschlungen. Sie soll mit der Zeit die grüne Lunge der asiatischen Metropole werden.

Warum wird die Metropole in Südostasien eigentlich "Stadt im Garten" genannt? Weil die Stadtväter von Singapur seit Jahrzehnten ein städteplanerisches Konzept mit viel Grün verfolgen, das nahezu perfekt erscheint. Schöne neue Welt in Asien - zumindest in dieser Beziehung...

Der Flughafen Singapore Changi ist wirklich luxuriös. Hier läßt es sich aushalten, angenehme Temperatur und ebenso angenehme Luftfeuchte und - ganz viel Platz.

Wir warten auf das Boarding zu unserem Flug in einer der Business Class Lounges. Um 8 Uhr abends fliegen wir dann mit Singapore Airlines, der am häufigsten ausgezeichnete Airline der Welt, weiter nach Christchurch, Neuseeland.

Der Bordservice ist untadelig, der Flug für mich dennoch anstrengend. In der neuen Business Class von SQ hat man zwar etwas mehr Platz, dennoch kann ich wieder mal so gut wie gar nicht schlafen. Ansonsten genieße ich den Flug und lasse mich von den zierlichen Stewardessen in ihren hübschen Sarongs verwöhnen. Die Fluglinie bietet als Besonderheit den "Book the Cook"- Service. Schon Tage vor dem Flug kann man sein Hauptgericht fürs Dinner online wählen und bestellen. Das garantiert lt. Expertenmeinung beste Qualität. Ich habe das versäumt, bekomme dennoch ein gutes Menü.

Hier gehts weiter nach Neuseeland (bitte den Link anklicken).

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Das sind meine Reiseliteratur- Empfehlungen für Singapur:

Für einen Kurzaufenthalt im Rahmen eines Stopovers in Singapur kommt nur ein kompakter Reiseführer in Frage, den man in die Jackentasche stecken kann und der zudem eine brauchbare Karte mitbringt.

MARCO POLO Reiseführer Singapur: Reisen mit Insider-Tipps. Inklusive kostenloser Touren-App & Update-Service

und

Reise Know-How CityTrip PLUS Singapur mit Sentosa und Inselausflügen: Reiseführer mit Faltplan und kostenloser Web-App

Beide Bände (152 S. bzw. 300 S.) kosten 13 bzw. 17 € und bieten für einen Kurztrip ausreichend Infos. Mehr kann man in so kurzer Zeit sowieso nicht aufnehmen und umsetzen. Mein Favorit ist der Marco Polo-Band.

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