Die Weiterfahrt hinein in die Sierra Maestra geht durch eine wunderschöne Gegend, vorbei an üppiger Vegetation, Bananenstauden, Kakteenzäunen, palmgedeckten Hütten. Die Menschen leben hier unter kargen Umständen. In einem der Dörfer feiert man gerade den jahreszeitunabhängigen Carneval - ein Volksfest. Toni läßt uns leider nicht aussteigen. Die unwegsame Straße zwingt ihn streckenweise zu Schrittgeschwindigkeit, was ihm gar nicht behagt.

Inmitten der prachtvollen tropischen Berglandschaft der Sierra Maestra, unweit von Cubas höchsten Berg Pico liegt das Naturhotel Vila El Salton, unser Tagesziel. Direkt neben dem Hotel befindet sich ein 17 Meter hoher Wasserfall, der einen Naturpool mit erfrischenden Gebirgswasser speist. Dem Hotel ist eine Bar und ein Restaurant angeschlossen. Hier nehmen wir ein gemeinsames Abendessen ein. Anschließend erklärt uns Franlyt die cubanischen Spielregeln von Domino, sozusagen das Nationalspiel, bei dem man in den Städten insbesondere ältere Männer beobachten kann. Beim Spielen werden wir von einem Mosquito- Schwarm attackiert. Gut daß wir ausreichend Autan dabeihaben. Es schützt wirklich. Allerdings werden wir schon bald von hilfreichen Geistern gegen die Biester verteidigt. Es sind Fledermäuse, die knapp über unseren Köpfen unter dem offenen Dach im Sturzflug Jagd auf die Mosquitos machen.

In der Nacht erwischt mich Montezumas Rache. Das mitgebrachte Loperamid hilft gut. Für heute ist eine Wanderung durch die Berglandschaft vorgesehen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das durchhalte, schließe mich aber erstmal der Gruppe an. Nach kurzer Strecke merke ich aber, daß mein von der Nacht geschwächter Kreislauf bei diesen Temperaturen und der 80%- igen Luftfeuchtigkeit nicht mitmacht. Ich kehre um. Schade, die anderen erzählen anschließend, was ich alles verpaßt habe. Der Guide hat der Gruppe viel von Flora und Fauna Cubas gezeigt und erklärt. Auch eine einheimische Bauernfamilie wurde besucht, die aber wohl nicht gerade typisch gewesen sein muß. Sie verfügte in der Wildnis über TV und Kühlschrank.

Am Nachmittag werden dann noch Massagen und ein Ausritt mit Pferden aus dem nahen Dorf angeboten. Mein Magen und Kreislauf haben sich wieder beruhigt.

Die Sierra Maestra ist ein mit tropischem Regenwald bedeckter Gebirgszug, 250 km lang und 30 km breit. Die Rebellen um Fidel Castro fanden hier 1956 - 1958 ein ideales Rückzugsgebiet vor den Truppen Batistas. Ältere Anwohner können sich in dieser Gegend noch lebhaft an die Revolutionsjahre mit Fidel und Che Guevara erinnern.

Heute abend gibt es m Rastplatz neben dem Wasserfall ein Spanferkel vom Grillspieß. Dazu Salat, Reis mit Bohnen und Kartoffelsalat. Superlecker.

Am nächsten Tag gehts weiter nach
Santiago de Cuba.